Haben Hunde ein Gedächtnis? Zahlreiche Studien über Tiere und vor allem über das Lernen von Hunden zielen auch auf das Erinnern von Objekten sowie auf Aktionen zum Lösen einer speziellen Aufgabe ab. Gemäß jüngster Untersuchungen ist der beste Freund des Menschen in der Lage, Strategien zur Lösung von Problemen auszuarbeiten und durch Nachahmung zu lernen. Dr.
Maria Grazia Calore, Tierärztin und Expertin für Haustier-Verhalten, hat diesen Aspekt vertieft und half uns, mehr darüber zu verstehen.
Das Gedächtnis des Hundes: Eine Eigenschaft für jede Gelegenheit
Hier kommen
die Arten von Erinnerung, die unser bester Freund in verschiedenen Situationen benutzt.
• Kurzzeitgedächtnis: Hilft dabei, die gerade vollzogenen Handlungen zu erinnern. Nach dem Abschluss der Aufgabe ist es möglich, die erinnerten Dinge zu vergessen. Hunde benutzen das Kurzzeitgedächtnis für
aufeinanderfolgende Aktionen: „Ich nehme den Ball, ich bringe ihn in die Hundehütte, ich suche nach einem besseren Versteck, ich erlange den Ball zurück.“
• Langzeitgedächtnis: Dieses kann mit einer großen Bibliothek verglichen werden, durch die es mittels der Hilfe eines erfahrenen Bibliothekars, des Ammonshorns, möglich ist, die Dinge in genau dem Moment abzurufen, in dem sie benötigt werden. Dieser Gedächtnis-Typ sammelt
alle Hinweise des Lebens (Erfahrungen, Gesichter, Gerüche, Objekte und Geräusche, die bereits bekannt sind) sowie einen Großteil der Informationen, die während der Sensibilisierungsphase (der ersten drei bis vier Monate des Lebens, der Phase des jungen Hundes, die nah an das Alter der Geschlechtsreife herankommt) gemacht wurden. Sämtliche Erfahrungen, die der Hund in diesen Phasen sammeln konnte, werden in seinem Gedächtnis eingeprägt und haben
eine lernfähige Funktion, da sie dem Individuum erlauben, mögliche fatale Fehler nicht zu wiederholen und auch, Gefahren zu erkennen. Zusätzlich hört der Hund, wie auch der Mensch, niemals auf zu lernen und sich zu erinnern. Allerdings sind mit der Zeit häufigere Wiederholungen des Erfahrenen notwendig, um das Erinnerte zu festigen.
• Prozedurales Gedächtnis: Erlaubt es,
komplexe Aktionen durchzuführen, wie zum Beispiel ein Intelligenzspiel, ein Objekt durch eine Öffnung zu bewegen, nach Hause zurückfinden. Tatsächlich entwickelt der Hund in seinem Geist eine Art Karte, die er benutzt, wenn er eine ähnliche Situation durchlebt und passt diese an den jeweiligen Kontext an.
Hunde und Gedächtnis: Wie wir uns verhalten sollten
Bei Hunden
hinterlässt also auch jede Erfahrung Spuren im Gedächtnis: manche sind unauslöschbarer als andere und können erinnert werden. Dies sind positive Erfahrungen (gefestigt dank der Verstärkung durch zum Beispiel Futter,
Streicheleinheiten oder
soziale Stärkung), aber auch negative (leider neigen diese Erfahrungen dazu, obwohl wichtig für das Aufwachsen, sich sofort und bleibend zu festigen). Wenn wir also mit unserem Hund interagieren,
erinnern wir uns daran, das dieser ein Gedächtnis hat!