Zur Zeit sind sie effektiver als jedes andere technische Gerät, um Vermisste im Schnee zu finden: Die sogenannten “Lawinenhunde" sind echte Profis bei der Rettung in den Bergen. In der Vergangenheit wurden Bernhardiner mit der beliebten Flasche Weinbrand am Hals ausgestattet. Heute gehören zu den Lawinenhunden auch andere Rassen, die besondere Fähigkeiten besitzen. In der Tat gibt es unter den Bergrettern den deutschen Schäferhund, der stämmig gebaut und sehr gehorsam ist, den belgischen Schäferhund Malinois, der kleiner, aber sehr wendig ist, und auch Retriever und Collies, die wegen ihres bemerkenswerten Geruchssinns und der natürlichen Veranlagung für das Spiel sehr geeignet fürs Training sind.
Für die schwierige Aufgabe der Rettung von Menschenleben bestimmt, gehören einige Lawinenhunde zu einer langen Tradition von Rettern, die als Pioniere zum Mythos geworden sind und fast angebetet wurden, und die so zur Entdeckung dieser kostbaren Ressource beigetragen haben. Der erste und vielleicht berühmteste Lawinenhund ist Barry, ein Draufgänger, ein Bernhardiner, der im neunzehnten Jahrhundert viele Leben in den Schweizer Alpen rettete. Aufgrund seiner gründlichen Ausbildung durch die Mönche des Großen St. Bernhard, setzte er seine Aktivitäten auch nach dem Tod seiner Trainer fort und starb "bei der Arbeit" an der Seite einer Person, die er gerettet hatte. Die Bewunderung für Barry war so stark, dass die Bevölkerung entschied, ihn zu präparieren und im Naturhistorischen Museum Bern auszustellen, wo er noch immer zu sehen ist.
Auch Mohrele ist ein legendärer Lawinenhund – dank seines außergewöhnlichen Geruchssinns. Im Jahr 1960 fand dieser Mischling die Leiche eines Priesters, welcher nach dem Niedergang einer Lawine ein Jahr lang vermisst wurde. Diese besondere Geschichte war der Beginn der Hundeausbildung, die 1966 mit der Schaffung des landesweit ersten Kurses in Südtirol begann.
Selbstverständlich können auch die lebhaftesten Hunde Retter in einer Lawine sein. Die Ausbildung ist komplex – sie beginnt, wenn ein Hund sieben Monate alt ist, und seine „Karriere“ endet nach rund sieben bis acht Jahren. Nicht nur ein hoch entwickelter Geruchssinn ist für diese wertvollen Hunde notwendig, um die begrabenen Menschen zu finden. Vor allem liegt der Kern der Ausbildung bei diesen Tieren im Verhältnis zum Leiter. Letzterer muss seine Ausdauer und Konzentration perfektionieren, sodass die perfekte Harmonie entsteht, die für die sogenannte „Hundestaffel“ nötig ist, damit die beiden Rettungsprofis werden. Die Basis dieses Trainings ist das Prinzip der „ positiven Bestärkung“, mit welcher das Tier zum Dank für seine Arbeit belohnt wird.Der Lawinenhund trägt ein Geschirr, um besser im Schnee und in der Dunkelheit erkannt zu werden, und er kann auf die Unterstützung des Leiters zählen, der einen Rucksack mit Gegenständen (Nahrung, Flüssigkeiten, Kleidung ) und vor allem ein Funkgerät für die Kommunikation mit sich trägt. Dieses Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund lehrt uns, dass es einen großen Unterschied zwischen Ausbeutung und Hilfe unserer erstaunlichen Haustiere gibt.