Egal ob beim Toben mit seinen Kumpels, bei Herrchens großer Gartenparty oder in heißen Sommermonaten – ständig hängt dem Hund die Zunge aus dem Hals und er hechelt. Die Atmung ist dann flach und findet in einer höheren Frequenz statt als im Ruhezustand. Für dieses ganz natürliche und sogar überlebenswichtige Verhalten gibt es gleich mehrere Auslöser.
Temperaturausgleich über die Zunge
Im Gegensatz zum Menschen, dessen Schweißdrüsen über die gesamte Hautoberfläche verteilt sind, besitzt der Hund nur wenige Drüsen unter den Pfoten. Diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Körpertemperatur bei starker Erhitzung durch die Bildung von kühlendem Schweiß zu regulieren. Der Hund kann nicht richtig schwitzen und bedient sich deshalb eines anderen Kühlsystems:
dem Hecheln. Dabei gibt er über seine lange Zunge Feuchtigkeit und damit überschüssige Wärme an die Umgebungsluft ab und reguliert so seinen Wärmehaushalt.Diese
tierische Klimaanlage nutzt während der Kühlung ausschließlich den Bereich der Atemwege. Beteiligt sind neben der Zunge auch die Nase, die Luftröhre und die Bronchien: Der Hund atmet durch die Nase ein, lässt die Luft durch die Luftröhre und die Bronchien zirkulieren und atmet sie dann durch das Maul wieder aus. Die erhöhte Luftzirkulation führt dazu, dass auf den Schleimhäuten der Atemwege vermehrt Feuchtigkeit verdunstet. Mit ihr entledigt sich der Körper überschüssiger Wärme. Das Ergebnis: Die erhöhte Temperatur im Blut reguliert sich und die optimale Körpertemperatur bleibt konstant erhalten.
Besonders hitzeanfällige Hunde
Je nach Rassenzugehörigkeit können einige Hunde Hitze besser vertragen als andere. Das hängt unter anderem von ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet ab, an dessen Lebensbedingungen sich der Hundekörper während der Evolution optimal angepasst hat. So bereiten hohe Temperaturen schwerfälligen Hunde mit einer naturgemäß dicken Fettschicht wie dem Bernhardiner - der Lawinenhund stammt aus der kühlen Bergregion der Schweiz - mehr Probleme als einem aus Spanien stammenden Podenco.Auch kurze Schnauzen können einen problemlosen Wärmeaustausch behindern. Zu den
kurznasigen Hechel-Kandidaten gehören neben Pekinesen auch Boxer, Chihuahuas, Bulldoggen, Shih Tzus und Möpse. Sie alle reagieren vergleichsweise empfindlich auf hohe Temperaturen und fühlen sich an heißen Urlaubsorten oder im aufgewärmten Auto entsprechend unwohl.
Hecheln bei Anstrengung und Stress
Vermehrtes Hecheln muss jedoch nicht immer im Zusammenhang mit einer erhöhten Außentemperatur auftreten.
Körperlicher Anstrengung wie Herumtoben oder Agility können den Hund ebenso außer Atem bringen wie nervliche Anspannung in Stresssituationen. In beiden Fällen verbraucht der Vierbeiner vermehrt Energie. Das zieht einen Anstieg der Körpertemperatur nach sich, die er ebenso wie bei heißen Temperaturen mit Hilfe des Hechelns reguliert.[Tipps gegen Überhitzung]
Medizinische Beratung durch Tierärztin Anita Kapahnke.