Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat sich im Februar beim Treffen mit EU-Kommissar Karnemu Vella ausgetauscht. Vella adressierte in seiner Rede das Thema Biodiversität und weitreichende Probleme, die mit der Jagd auf geschützte Arten im Einklang mit EU-Rechtsvorschriften verbunden sind. In diesem Blog haben wir für euch seine wichtigsten Argumente für einen Schutz der Biodiversität, sowie von Wölfen und Bären, zusammengefasst.
In der Rede von Karmenu Vella ging es um die Tatsache, dass die Mitgliedstaaten neben einigen Erfolgsgeschichten nicht genügend Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität ergreifen, und selbst wenn, meist haben sie nicht die notwendige Dringlichkeit. In der EU wird eine verstärkte und verbesserte Umsetzung der bestehenden Natur- und Artenschutzgesetze benötigt. Und die Mitgliedstaaten müssen die Verantwortung übernehmen, die
EU-Naturschutzgesetzgebung, wie die Habitat- und Artenrichtlinie und die Vogelschutzrichtlinie, wirksam umzusetzen. Der Schutz der Natur ist dringend geboten, und dies geht über die Gebiete des
Natura 2000-Netzwerks hinaus - die Schutzgebiete, die im EU-Naturschutzgesetz ausgewiesen sind. Die Finanzierung des
EU-Programms LIFE, das Instrument für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, wurde 2018 um 10% aufgestockt, um die effektive Umsetzung aller EU-Rechtsvorschriften zum Schutz der natürlichen Umwelt durch alle Mitgliedstaaten zu unterstützen. Das LIFE-Programm wurde 1992 gegründet und verfügt für den Zeitraum 2014-2020 über ein Budget von 3,4 Mrd. EUR. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, größere wirtschaftliche Ressourcen aus dem EU-Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums einzusetzen, um Konflikte zwischen Menschen und Raubtieren durch präventive Maßnahmen für den nächsten mehrjährigen EU-Finanzrahmen (2021-2027) zu mildern. EU-Kommissar Vella betonte, dass große
Fleischfresser wie Wölfe, Bären und Luchse nach EU-Recht geschützte Arten sind und eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen spielen, indem sie aktiv zu seinem Gleichgewicht beitragen. Deshalb sollten die Menschen ihre Bedeutung bei der Diskussion des Themas nicht aus den Augen verlieren.
Große Raubtiere sind Teil eines Biodiversitätserbes, das vor der Auslöschung steht. Managementerhaltungsstrategien, die von den Mitgliedstaaten vorgeschlagen werden, sollten sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse ohne politischen oder ideologischen Einfluss stützen und müssen vollständig im Einklang mit den nationalen EU-Rechtsvorschriften stehen. Natur und Biodiversität werden auch zunehmend durch den Klimawandel bedroht. Daher ist die Umsetzung der Naturschutzgesetzgebung für die EU zu einer Priorität geworden. Die Mitgliedstaaten finden nützliche Empfehlungen im
EU-Aktionsplan 2017 zu Natur, Mensch und Wirtschaft. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt steht weltweit auf dem Spiel und Verbesserungen in der EU sind nur begrenzt möglich. 77% der europäischen Arten und 84% der europäischen Lebensräume sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und der Verlust von Biodiversität nimmt zu.
In Bezug auf das Thema Wölfe wies Kommissar Vella darauf hin, dass die
Europäische Kommission nicht die Absicht hat, die geltenden einschlägigen Naturschutzvorschriften zu ändern. Er betonte zugleich, dass die Zahl der von Wölfen getöteten Schafe im Vergleich zu anderen Todesursachen unbedeutend ist und dass den Betroffenen finanzielle Subventionen zur Verfügung stehen. Die Zahl der Anträge auf finanzielle Unterstützung ist in letzter Zeit zurückgegangen, was deutlich darauf hinweist, dass das Problem nachlässt. Kommissar Vella erinnert auch daran, dass die Ergebnisse des
Eurobarometers 2017 gezeigt haben, dass eine große Mehrheit der Bürger, mehr als 90%, eine zunehmende Verantwortung für den Schutz der Umwelt erwarten, und stimmte darin überein, dass unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit von der Natur und der Artenvielfalt abhängen. Wenn du mehr über die Themen Biodiversität und Natur erfahren möchtest, die derzeit in der EU diskutiert werden, oder die vollständige Rede sehen und hören möchtest,
klicke hier um das Video anzusehen. Das Video ist in englischer Sprache, kann aber in anderen Sprachen per E-Mail über die oben angegebene URL bestellt werden. Foto von Wolf: G. Cristiani, Live WolfAlps project.