Hunde alleine zu Hause: 9 Tipps zur Prävention kleiner Desaster

Hunde alleine zu Hause: 9 Tipps zur Prävention kleiner Desaster
Der Hund ist ein soziales Tier: Er hat von Natur aus das Bedürfnis, in einer Gruppe zu leben und mit anderen Orte und Tätigkeiten zu teilen. Die bevorzugte Bezugsperson des Hundes ist sein Besitzer, der jedoch oft aus beruflichen Gründen fern von zuhause ist. Hierbei kann der Hund natürlich unbeabsichtigt Schaden anrichten. Frau Dr. Maria Grazia Calore ist Tierärztin und Verhaltenstherapeutin. Sie hat uns einige Tipps gegeben, wie wir unserem Hund helfen können, sich zuhause wohlzufühlen und gleichzeitig das Heim zu retten. 

1. Hunde brauchen Gesellschaft

Am besten wäre es natürlich, wenn der Hund so wenig wie möglich allein gelassen würde. Anbieten würde sich hierzu ein Spaziergang in der Mittagspause, eventuell auch abwechselnd mit anderen dem Hund bekannten Personen wie Familienmitgliedern, Freunden oder Hundesittern. Außerdem hat der soziale Drang des Hundes wenig mit Freibereichen zu tun: Ein Garten zum Spielen ist beispielsweise weniger wichtig für den Hund als gemeinhin angenommen.

2. Die Pflege der Beziehung Hund-Herrchen

Eine gute Beziehung zum Herrchen/Frauchen verleiht dem Hund, wenn er allein zu Hause bleibt, mehr Ruhe. Das trifft insbesondere auf Welpen zu, da in diesem Fall die Bezugsperson die Rolle der Mutter einnimmt, die einen Ausgangspunkt und sicheren Hafen darstellt. Der Hund wird selbständiger, wenn er er Positives mit Herrchen bzw. Frauchen erlebt. Einem Hund, der seine Gefühle zu beherrschen lernt, gelingt es leichter, sich von seiner sozialen Gruppe zu lösen. 

3. Das allmähliche Gewöhnen ans Alleinsein

Welpen sollten nach und nach ans Alleinsein gewöhnt werden. Anfangs sollte der Hund nicht länger als 5 oder 10 Minuten allein in einem Raum gelassen werden. Hierbei sollte ihm jedoch eine Beschäftigung angeboten werden, und man sollte ihn nicht sofort trösten, wenn er jault. Man sollte sich dem Hund gegenüber entspannt geben, damit er diese Momente positiv erlebt.

4. Die Bedeutung von Routine für den Hund

Wenn der Hund die Ereignisse vorhersehen kann, bleibt ihm viel Stress erspart. Hierdurch wird dem Hund geholfen, sich an die Trennung von der sozialen Gruppe zu gewöhnen, wobei feste Uhrzeiten für das Füttern, Spazierengehen, Spielen usw. - in einem Wort: Routine - hilfreich sind.

5. Quality Time mit dem Hund

Die gemeinsam verbrachte Zeit sollte für beide, Mensch und Hund, etwas Besonderes sein. Daher ist es wichtig, dass bei diversen Gelegenheiten, beispielsweise beim Spielen, beim Sozialisieren mit anderen Vierbeinern oder auch daheim, die Bezugsperson dabei ist. Diese Anwesenheit sollte jedoch nicht nur durch Füttern und Streicheleinheiten, sondern auch durch Sprechen mit dem Tier, Belohnungen oder gemeinsames Spiel zum Ausdruck kommen.

6. Ein sicheres Heim für den Hund

Am besten ist es, wenn es ein vertrautes Plätzchen für den Hund gibt, das er ganz für sich allein hat und wo er zur Ruhe kommen kann. Hierfür bieten sich eine Ecke im Haus, eine Hundehütte, aber auch eine Decke oder ein Kissen an. Wenn der Hund in seiner Ruhebasis weilt, sollte es weder Tadel noch Strafen für ihn geben, sondern nur Belohnung, Streicheleinheiten, Spiele und Leckereien. Für Welpen wäre eine Art Laufstall in der Mitte der Wohnung denkbar, damit das Ruheplätzchen nicht mit Einsamkeit verbunden ist. Aber natürlich sollte der Welpe nicht gezwungen sein, im Laufstall zu bleiben, sondern ihn frei verlassen können. Wenn das Tier am Ruheplätzchen ist, sollte man sich ihm auch z.B. durch Spiele widmen, damit es diese Momente nicht als Strafe ansieht.

7. Beschäftigungen fürs Alleinsein

Wie dem Menschen, kann auch dem Hund langweilig werden. Daher ist es wichtig, dem Hund alternative Beschäftigungen für die Zeit des Alleinseins anzubieten. Hierzu eignet sich z.B. Kauspielzeug gut. Der Hund sollte das Spielzeug als Geschenk erhalten, damit es für ihn den Wert einer Belohnung hat und nicht als Zeichen für die Abwesenheit der Bezugsperson verstanden wird. Doch Vorsicht: Das Spielzeug sollte nicht ständig zur Verfügung stehen, sonst nimmt die Begeisterung schnell ab.

8. Strafen soweit wie möglich vermeiden

Dem Hund sollte der Stress von Strafen am besten erspart bleiben, insbesondere, wenn er sich “falsch" benommen hat und z.B. im Haus Schaden angerichtet hat. Der Hund ist nämlich nicht in der Lage, die Reaktion des Herrchens mit seinem Fehlverhalten in Verbindung zu bringen und könnte das Herrchen daher als unberechenbar ansehen.

9. Bei plötzlicher Unruhe daheim ist der Tierarzt gefragt

Es ist ein Alarmsignal, wenn ein allein daheim gebliebener Hund plötzlich unruhig wird. Möglicherweise bringt er das Alleinsein mit negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit in Verbindung, wie z.B. Feuerwerk oder Unwohlsein. Das Alleinbleiben würde er daher als Gefahr empfinden. In derartigen Fällen sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen, der sich mit Verhaltenstherapie auskennt und möglicherweise auch eine medikamentöse Therapie empfehlen kann.