Tierliebe kann auf diverse Weise zum Ausdruck kommen - von ehrenamtlicher Arbeit bis hin zur Unterstützung von Initiativen zugunsten von Tieren und natürlich durch Adoption - die heutzutage zum Glück die Norm bilden. Dennoch gibt es Ausnahmen mit entsprechendem Medienecho, wenn es schwierig wird, zwischen Liebe und Aufopferung, Zuneigung und regelrechtem Opfer zu unterscheiden. Dies scheint der Fall von
Naoto Matsumura zu sein, den die weltweiten Medien den 'Wächter der Tiere' im irreparabel von der Nuklearkatastrophe nach dem Seebeben von 2011 gezeichneten Fukushima umbenannt haben.
Vor und nach Fukushima: das Leben von Naoto Matsumura
Die katastrophalen Ereignisse von Fukushima vom März 2011 bilden einen tiefen Einschnitt im Leben von Naoto Matsumura:
Das Erd- und Seebeben von T?hoku hat ganze vier Unfälle im gleichnamigen Kernkraftwerk verursacht, und zwar mit Folgen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bürger, die noch erforscht werden müssen. Die erste und unvermeidliche Maßnahme war die Evakuierung der Bevölkerung, von der auch der heute dreiundfünfzigjährige ehemalige Bauarbeiter betroffen war.
Zehtausende von Menschen verließen ihre Wohnungen und ließen ihre Tiere zurück, in der Annahme, dass sie früher oder später heimkehren würden, was jedoch nicht geschah. Und hier beginnt das neue Leben des Naoto Matsumura, der entschlossen ist, die örtlichen Tiere, denen er zunächst lebenswichtiges Futter besorgt, nicht in der Verwüstung im Stich zu lassen. Die Sorgen um die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Naoto hat der Betroffene selbst beschwichtigt: Die Strahlenschäden könnten auch erst nach vielen Jahren auftreten, wenn der Mann vermutlich schon an Altersschwäche gestorben ist.
Die Tiere von Naoto Matsumura und der Kampf gegen die Kernkraft
Naoto liegen die Tiere, um die er sich kümmert, am Herzen, wobei er nicht pflegebedürftigen Tieren die Freiheit gewährt, während er sich näher mit denen befasst, die nur das Zusammenleben mit dem Menschen kennen. Naoto Matsumuras Leben dreht sich um
Kühe, Schweine, Hühner, Hunde, Katzen und einen Straußenvogel. In einem kürzlich gehaltenen Interview an die
CNN verbirgt er seine Empörung über das, was seine Heimat durchgemacht hat, nicht: „Ich bin voller Wut. Und genau das ist der Grund, warum ich noch hier bin. Ich weigere mich, von hier wegzugehen und diese Wut und diesen Schmerz mitzunehmen. Jedes Mal, wenn ich mir meine Heimatstadt ansehe, fange ich an zu weinen. Die Regierung und die Leute in Tokyo haben keine Ahnung, was hier vor sich geht. Wenn die Gegend nicht dekontaminiert wird, stirbt die Stadt. Ich werde hier bleiben, um sicher zu gehen, dass das passiert und weil ich dort sterben möchte, wo ich bin“.